Ugo Giacometti wurde 1976 im Bergell, Kanton Graubünden (CH) geboren. Er besuchte die Primar- und Sekundarschule in Vicosoprano und Stampa. 1992 begann er eine Berufsausbildung als Förster bei der Gemeinde Vicosoprano und schloss diese 1995 ab. Im selben Jahr zog er ins Tessin und begann in einem privaten Forstunternehmen zu arbeiten.

 

1996 stellte er seine ersten Holzfiguren mit der Kettensäge her. Im folgenden Jahr wurde er dank das Weitersagen eingeladen, seine ersten Kreationen in der Möbelfabrik Pfister auszustellen.

 

Ab 1997 arbeitete er mit, bzw. für die Künstler Klaus W. Prior, Willi Siber und Edgardo Ratti. Nach diesen Erfahrungen begann er, sich hauptsächlich auf Skulpturen von Menschenfiguren zu konzentrieren.

 

1998 stellte er im Rahmen des Weinfestes auf der Piazza Riforma in Lugano zwei riesige Weintrauben zusammen mit einer Flasche und einem grossen Fisch aus. Der Fisch wurde später dem Fischereimuseum von Caslano anvertraut.

 

Zwischen 1998 und 1999 nahm er an der Ausstellung junger Künstler im Museum Ciäsa Granda in Stampa teil und beteiligte sich an der Wanderausstellung "Black Box" im italienischsprachigen Teil Graubündens.

 

Im Jahr 2000 stellte er in der Stadt Ascona aus und verkaufte zahlreiche Werke. Im selben Jahr begann er mit der Herstellung seiner Riesenfiguren. Er führte seine Arbeiten für Privatpersonen und Institutionen im Tessin, in der Schweiz und in Italien aus.

 

Dank einem Projekt von Pro Helvetia nutzte er die Gelegenheit, nach Nairobi (Kenia) zu reisen. In Nairobi hinterliess er seine künstlerischen Spuren, stellte seine Werke aus und besuchte zusammen mit anderen lokalen Künstlern die Kunstschule "Kuona Trust".

 

Anfang 2002 wurde er von der Stadt Lugano eingeladen, einige Skulpturen im Parco Ciani zu schaffen. Besonders bekannt wurde die Eichenskulptur mit dem Namen "I due guardiani" (die 2017 wegen natürlicher Zerfalls aus dem Park entfernt wurde).

 

2002 kehrte er in sein Elternhaus in Vicosoprano zurück, wo er noch heute mit seiner Frau Elena und seinen Kindern Larissa und Giovanni Levante lebt.

 

Im Jahr 2003 schuf Ugo zusammen mit Patrick Giovanoli im Rahmen des Projekts "Segni" eine Reihe von Skulpturen, die von Giovanni Andrea Maurizios Komödie "La Stria" inspiriert waren. Das Projekt wurde mit einer Publikation dokumentiert und der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Während 10 Jahren widmete sich Ugo in seiner Freizeit fast ausschliesslich der Renovation eines Hauses im Tessin. In dieser Zeit begann er vor allem kleinere und farbige Skulpturen aus Birkenholz anzufertigen, vor allem im Auftrag. In dieser Zeit begann sich sein Stil zu konsolidieren.

 

Im Jahr 2014 realisierte Ugo im Rahmen des Projekts "Capel" in Maloja Schmugglerfiguren aus Lärchenstämmen.

 

Im Jahr 2015 schuf er für Gigart Chiavenna eine atypische Skulptur mit dem Titel "Nel legno e nella pietra". Die Werke waren im Parco delle marmitte dei giganti in Chiavenna SO (Italien) zu bewundern.

 

Im Jahr 2016 realisierte er im Auftrag einer Skischule in St. Moritz zwei Figuren in Kombination mit alten Alpinskiern.

 

2017 wurde er beauftragt, eine Installation mit dem Namen "I promessi sposi" für eine Schweizer Immobiliengesellschaft zu realisieren.

 

In den letzten Jahren hat Ugo seine Kettensäge benutzt, um Skulpturen zu schaffen, die kleiner sind als die gewaltigen Werke, die er in der Vergangenheit geschaffen hat (bis zu 15 Meter hoch!). Der Künstler verwendet keine Hilfswerkzeuge. Anstatt die Spuren und unregelmässigen Sägeschnitte zu verstecken oder zu polieren, betont er sie geradezu. Schliesslich verwendet er Öl- oder Acrylfarben, um den Figuren Farbe zu geben. Er stellt hauptsächlich menschliche Figuren her. Jede Skulptur erhält einen Namen.

 

Oft wird Ugo gefragt, ob er mit dem berühmten Alberto Giacometti verwandt sei. Sein Urgrossvater Arnoldo war der Bruder von Giovanni Giacometti, sein Grossvater Ugo Giovanni Alberto war also der Cousin von Alberto Giacometti.

Die schmale und langgestreckte Struktur der von ihm verwendeten Baumstämme, die klassischen Werke des berühmten Schweizer Künstlers und anderer Meister sowie moderne Trends inspirieren Ugos Skulpturen.

 

In den letzten 20 Jahren haben Ugos Werke Neugierde und Interesse geweckt. Ugo war in verschiedenen Fernsehsendungen zu sehen und ein im Tessin veröffentlichter Roman basiert auf dem Bild einer seiner Skulpturen. Seine Reise nach Kenia wurde von einem indischen Kameramann in der Absicht dokumentiert, einen Dokumentarfilm über den Künstler zu drehen. Leider wurde das Projekt aufgrund von Finanzierungsproblemen nicht verwirklicht.

 

Ugo arbeitet derzeit als Förster in der Gemeinde Bregaglia und widmet sich in seiner Freizeit leidenschaftlich der Schaffung seiner charakteristischen "kleinen Männer".